Was sind Stammdaten?

Annähernd alle Geschäftsprozesse und -entscheidungen basieren auf Stammdaten. Auf dieser Seite klären wir alle grundlegenden Fragen zu diesem Thema.

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Stammdaten verstehen

Stammdaten verstehen

Stammdaten sind der Dreh- und Angelpunkt jedes modernen, digitalisierten Unternehmens. 

Dieser Artikel beleuchtet ihre Definition, die Bedeutung von Master Data Management und Data Governance sowie die Herausforderungen bei ihrer Verwaltung. Wer diese Grundlagen kennt, kann den Unternehmenserfolg aktiv mitgestalten.

Was sind Stammdaten?

Was sind Stammdaten?

Stammdaten sind grundlegende, meist langfristig gültige Informationen, die als Basis für nahezu alle Geschäftsprozesse und Entscheidungen eines Unternehmens dienen. Sie bilden das Rückgrat der digitalen Infrastruktur. 

Ebenso sind sie entscheidend für die Identifikation, Klassifikation und Charakterisierung von Sachverhalten. Oft als statische Daten oder Grunddaten bezeichnet, erfahren sie im Gegensatz zu Bewegungsdaten nur selten Änderungen.

Was sind Beispiele für Stammdaten?

Was sind Beispiele für Stammdaten?

Typische Stammdaten sind beispielsweise die folgenden:

  • Kunden: Name, Adresse, Kontaktdaten
  • Materialien: Nummer, Beschreibung, Preis, technische Daten
  • Lieferanten: Name, Adresse, Konditionen
  • Mitarbeiter: Personalien, Abteilung, Position

Informationen dieser Art werden üblicherweise in ERP-, CRM- oder speziellen Stammdatenmanagement-Systemen verwaltet, damit sie zentral verfügbar und konsistent sind. Sie sind für die Abwicklung von Aufträgen, Lagertransaktionen, Produktionsprozessen, Bestellungen, Rechnungen und für die Personalverwaltung unerlässlich.

Wichtig ist dabei ein korrekter und aktueller Inhalt der Datensätze. Andernfalls entstehen Fehler in den Abläufen. Eine hohe Datenqualität bei den Stammdaten ist somit ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.

In welchen Unternehmensbereichen sind Stammdaten wichtig?

In welchen Unternehmensbereichen sind Stammdaten wichtig?

Stammdaten sind in allen Bereichen eines Unternehmens von Bedeutung. 

Einige Beispiele sind:

  • Vertrieb: Grundlage für Kundenansprache und Auftragsabwicklung
  • Produktion: Definition der Eigenschaften herzustellender Produkte
  • Einkauf: essenzielle Informationen für die Verwaltung der Lieferanten und die Beschaffung
  • Finanzbuchhaltung: unverzichtbar für Kontenpläne, Basis für finanzielle Transaktionen mit Debitoren und Kreditoren
  • Personalabteilung: Verwaltung der Mitarbeiter, Basis für Lohn- und Gehaltsabrechnung

Wie heißen Stammdaten auf Englisch?

Wie heißen Stammdaten auf Englisch?

Im englischsprachigen Raum werden Stammdaten üblicherweise als Master Data bezeichnet. Auch die Begriffe Core Data oder Static Data sind gebräuchlich. Sie betonen den grundlegenden und stabilen Charakter der Informationen. 

Der Begriff Master Data Management (MDM) beschreibt die Prozesse und Technologien zur Verwaltung dieser wichtigen Daten. 

Was ist Master Data Management?

Was ist Master Data Management?

Master Data Management (MDM) ist ein umfassender Ansatz zur Verwaltung der Stammdaten eines Unternehmens. Ziel ist es, eine zentrale, konsistente und genaue Sicht auf die wichtigsten Daten über alle Systeme und Abteilungen hinweg zu schaffen – eine „Single Source of Truth“.

Das Stammdatenmanagement koordiniert und harmonisiert fragmentierte und redundante Daten, um eine hohe Datenqualität zu gewährleisten. Der zugrundeliegende Prozess steuert Erfassung, Speicherung, Pflege und Verteilung von Stammdaten über ihren gesamten Lebenszyklus.

Welche Vorteile hat Master Data Management für Unternehmen?

Welche Vorteile hat Master Data Management für Unternehmen?

Um Master Data Management professionell umzusetzen, nutzen Unternehmen in der Regel ein eigens hierfür ausgelegtes System. Dieser Ansatz hat mehrere Vorteile:

  • Verbesserte Datenqualität: Konsolidierungen und Bereinigungen reduzieren Fehler und Inkonsistenzen. Sie führen auch zu verlässlicheren Daten für Analysen und Entscheidungen.
  • Gesteigerte Effizienz: Die zentrale Stammdatenbasis ermöglicht reibungslosere Prozesse und reduziert redundante Dateneingaben.
  • Bessere Compliance: Master Data Management hilft bei der Einhaltung gesetzlicher Anforderungen durch transparente Verwaltung der Stammdaten.
  • Verbesserte Kunden- und Lieferantenbeziehungen: Die einheitliche Sicht auf Kundeninformationen ermöglicht personalisierte Angebote. Eine genaue Stammdatenbasis für Lieferanten sorgt für optimierte Beschaffungsprozesse.

Die Umsetzung von Master Data Management ist für viele Unternehmen zunächst eine organisatorische Herausforderung. Sie lohnt sich aber besonders für große und international agierende Konzerne, die täglich mit großen Mengen an Daten arbeiten. 

Denn eine einheitliche Datenstruktur senkt langfristig Kosten und verbessert die Datenqualität – auch wenn sie anfangs eine gewisse Investition an Zeit und Ressourcen erfordert.

Was ist Data Governance?

Was ist Data Governance?

Data Governance ist ein umfassendes Rahmenwerk, das Richtlinien, Prozesse, Rollen und Metriken zur effektiven Verwaltung und Nutzung von Unternehmensdaten definiert. Es stellt sicher, dass Daten als wertvolles Gut behandelt werden, indem Verantwortlichkeiten delegiert und Standards für Datenqualität, -sicherheit, -schutz und -verfügbarkeit festgelegt werden.

Ein robustes Data-Governance-Programm schafft Transparenz über Datenverantwortlichkeiten und -nutzung, gewährleistet Datenintegrität und steuert den gesamten Datenlebenszyklus. Ohne klare Data Governance können hingegen Inkonsistenzen, Sicherheitslücken und Compliance-Probleme entstehen. Ihre Etablierung ist für den Erfolg im digitalen Zeitalter von großer Bedeutung.

Welche Bedeutung hat Data Governance für Stammdaten?

Welche Bedeutung hat Data Governance für Stammdaten?

Qualität und Konsistenz der Stammdaten beeinflussen direkt die Effizienz von Prozessen und die Verlässlichkeit von Informationen. Data Governance hat auf diese Aspekte maßgeblichen Einfluss. Sie stellt beispielsweise sicher, dass die Stammdatenmodelle klar definiert sind. 

Solche Modelle legen fest, wer die Eigentümer der Stammdaten sind, wer sie ändern darf und welche Genehmigungsprozesse dafür notwendig sind. Dies verhindert unautorisierte und fehlerhafte Änderungen an kritischen Daten.

Ein wesentlicher Aspekt der Data Governance im Kontext von Stammdaten ist außerdem die Sicherstellung der Datenqualität. Diese wird durch definierte Regeln und Prozesse gewährleistet, die für korrekte, vollständige, konsistente und aktuelle Stammdaten sorgen. Entsprechende Maßnahmen umfassen die Datenbereinigung, die Validierung bei der Dateneingabe und regelmäßige Überprüfung.

Darüber hinaus spielt Data Governance eine entscheidende Rolle beim Datenschutz und der Datensicherheit von Stammdaten. Gerade bei sensiblen Kunden- oder Personaldaten sind klare Richtlinien für Zugriff, Speicherung und Verarbeitung unerlässlich. 

Data Governance definiert hier Zugriffsrechte und Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz dieser Informationen. Dies ist wichtig zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften (zum Beispiel DSGVO), zur Wahrung des Kundenvertrauens und auch zum Schutz vor Cyberangriffen.

Schließlich fördert Data Governance die Transparenz und Nachvollziehbarkeit im Umgang mit Stammdaten. Es wird klar dokumentiert, woher die Daten stammen, wie sie sich verändert haben und wer für Änderungen verantwortlich war. Dies ist wichtig für Audits, Problembehebungen, Fehleranalysen und die kontinuierliche Verbesserung.

Welche Herausforderungen gibt es bei der Stammdatenverwaltung?

Welche Herausforderungen gibt es bei der Stammdatenverwaltung?

Die Verwaltung von Stammdaten ist eine komplexe Aufgabe, die Unternehmen vor vielfältige Herausforderungen stellt. Diese können technischer, organisatorischer oder prozessualer Natur sein. Eine unzureichende Vorgehensweise kann weitreichende negative Folgen für die Effizienz, die Datenqualität und den Geschäftserfolg haben. Eine proaktive Herangehensweise ist daher von hoher Bedeutung.

Die drei größten Herausforderungen in der Stammdatenverwaltung sind:

  • Qualität und Genauigkeit der Stammdaten
  • Datenschutz und Sicherheitsaspekte
  • Datenmigration

Im Folgenden werden diese Aspekte genauer beschrieben.

Qualität und Genauigkeit der Stammdaten

Die Qualität und Genauigkeit der Stammdaten ist eine zentrale Herausforderung für Unternehmen. Denn im Laufe der Zeit können Stammdaten durch manuelle Fehler, fehlende Standards oder mangelnde Pflege an Qualität verlieren. Schlechte Datenqualität führt beispielsweise zu folgenden Problemen:

  • Fehlentscheidungen: ungenaue Analysen und Berichte
  • Ineffiziente Prozesse: Verzögerungen im Auftragswesen, falsche Lieferungen oder fehlerhafte Rechnungen
  • Kostensteigerung: unnötige Lagerbestände, zu teure Beschaffung von Material
  • Reputationsverlust: Schädigung des Kundenvertrauens

Um solche Szenarien zu vermeiden, muss die Datenqualität fortlaufend optimiert werden. Dies erfordert kontinuierliche Pflegemaßnahmen, Datenqualitätsregeln, Mitarbeiterschulungen und spezielle Werkzeuge. 

Die Verantwortung liegt nicht nur bei der IT, sondern auch bei allen beteiligten Fachabteilungen. Denn Bereiche wie Vertrieb, Einkauf und Buchhaltung nutzen zwar unterschiedliche Systeme oder Module, greifen aber auf dieselben Informationen zurück. Nur wenn die Pflege gemeinschaftlich organisiert ist, bleibt die Datenbasis belastbar.

Datenschutz und Sicherheitsaspekte

Cyberbedrohungen nehmen zu und Datenschutzgesetze werden immer restriktiver. Datenschutz und Sicherheitsaspekte sind bei der Stammdatenverwaltung daher von großer Bedeutung. Immerhin enthalten Stammdaten oft sensible Informationen, die vor unbefugtem Zugriff, Missbrauch oder Verlust geschützt werden müssen. Typische Herausforderungen in diesem Bereich können wie folgt skizziert werden:

  • Einhaltung gesetzlicher Vorschriften: Einhaltung von Datenschutzgesetzen (zum Beispiel DSGVO) und branchenspezifischen Regularien durch klare Richtlinien für Datenerfassung, -speicherung, -verarbeitung und -löschung
  • Zugriffsmanagement: Kontrolle, welche Mitarbeiter oder Systeme Zugriff auf welche Stammdaten haben (mittels rollenbasierter Zugriffskontrollen)
  • Datensicherheit: robuste Sicherheitsmaßnahmen (Verschlüsselung, Firewalls, Intrusion-Detection-Systeme, regelmäßige Audits) zum Schutz vor Cyberangriffen, Datenlecks und internem Missbrauch
  • Datenresilienz: Strategien zur Sicherung und Wiederherstellung von Stammdaten bei Systemausfällen oder Katastrophen, inklusive regelmäßiger Backups und Notfallwiederherstellungspläne

Die Bewältigung dieser Sicherheitsherausforderungen ist eine technische und organisatorische Aufgabe, die das Bewusstsein und die Verantwortung aller Mitarbeiter erfordert. Auch eine ständige Anpassung an neue Cyberbedrohungen und Gesetzesanforderungen ist notwendig. 

Das Ziel besteht darin, die Konformität, Integrität und Vertraulichkeit der wichtigen Daten jederzeit zu gewährleisten. Wichtig ist dies einerseits für die rechtliche Absicherung, andererseits für das Vertrauen der Stakeholder.

Datenmigration

Eine weitere Herausforderung in der Stammdatenverwaltung ist die Datenmigration. 

Sie ist notwendig, wenn Unternehmen neue Systeme einführen, bestehende Systeme konsolidieren oder Fusionen und Übernahmen stattfinden. In solchen Szenarien müssen oft große Mengen von alten Daten aus heterogenen Systemen in neue Umgebungen überführt werden. 

Dieser Prozess ist risikoreich, da Daten oft in unterschiedlichen Formaten gespeichert werden, inkonsistent sind oder Unvollständigkeiten aufweisen.

Eine sorgfältige Planung und Durchführung der Datenmigration ist unerlässlich, um Datenverluste, Beschädigungen oder die Übernahme fehlerhafter Informationen zu vermeiden. Entsprechende Maßnahmen umfassen die detaillierte Analyse der Quellsysteme, eine Definition der Zielstrukturen, die Bereinigung von Daten, ihre Transformation und umfangreiche Tests. 

Fehler in diesem Prozess können zu erheblichen Problemen im operativen Geschäft und zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung der Datenqualität führen. Daher ist eine professionelle, strukturierte Herangehensweise zu empfehlen. Auch sollte ausreichend Budget und Zeit für Datenmigrationen eingeplant werden.

Fazit: Stammdaten sind im digitalen Zeitalter von zentraler Bedeutung

Fazit: Stammdaten sind im digitalen Zeitalter von zentraler Bedeutung

Im digitalen Zeitalter sind Stammdaten das Fundament für die Geschäftstätigkeit jedes Unternehmens. Ihre Qualität, Konsistenz und Zugänglichkeit sind entscheidend für effiziente Geschäftsprozesse, präzise Analysen und fundierte strategische Entscheidungen. 

Die Bewältigung von Herausforderungen wie Datenqualität und Datenschutz erfordert einen strategischen Ansatz, unterstützt durch Master Data Management und Data Governance. Diese Disziplinen gewährleisten eine zuverlässige „Single Source of Truth“ für kritische Informationen. 

Die kontinuierliche Pflege und der Schutz der wichtigen Daten sichern letztlich die Funktionsfähigkeit, Widerstandsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens.

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